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Guten Tag Frau Wahl,
„Segelohren“ belasten die Betroffen meist schon von Kindheit an. In welchem Alter kommt eine Ohrenkorrektur überhaupt in Frage?
Die Fehlbildung der Ohren ist angeboren. Betroffene Kinder leiden daher bereits an dieser Auffälligkeit. Um den Kindern künftige Hänseleien und Spott zu ersparen, wird die Korrektur der
abstehenden Ohren meist noch vor der Einschulung vorgenommen. Bei Jugendlichen wird der Eingriff mitunter sogar von der Krankenkasse übernommen. Auch in späteren Jahren kann ein versäumter Eingriff ohne Probleme nachgeholt werden.
Gibt es medizinische Gründe die gegen eine Ohrenkorrektur sprechen?
Sollte ein erhöhtes OP-Risiko oder die Gefahr einer Wundheilungsstörung bekannt sein, ist von dem Eingriff u.U. abzuraten.
Sind vor der Ohrenkorrektur bestimmte Vorbereitungen zu treffen?
Eine besondere Vorbereitung ist vor dem Eingriff nicht erforderlich. Da der Eingriff in Lokalanästhesie erfolgt, ist eine internistische Untersuchung nicht notwendig. Einige Tage vor dem Eingriff sollten blutverdünnende Medikamente wie Aspirin nicht eingenommen werden. Der Alkoholkonsum sollte reduziert werden.
Erfolgt das Ohrenanlegen in Vollnarkose oder in Lokalanästhesie?
Lediglich bei Kindern erfolgt der Eingriff in Vollnarkose. Bei Jugendlichen oder Erwachsenen wird der Eingriff normalerweise in Lokalanästhesie durchgeführt. Die mit dem Eingriff verbundenen Geräusche empfinden manche Patienten allerdings als unangenehm.
Bin ich nach dem Eingriff für eine Nacht in der Klinik oder erfolgt der Eingriff ambulant?
Da der Eingriff in der Regel in örtlicher Betäubung erfolgt, können Sie in der Regel bereits wenige Stunden nach dem Eingriff wieder die Heimfahrt antreten.
Wie wird die Ohrenkorrektur durchgeführt und wie lange dauert der Eingriff?
Bei dem Eingriff werden die Ohrknorpel neu geformt und angelegt, um die
abstehenden Ohren zu korrigieren. Um die Ohren in der gewünschten Position zu halten, werden auf der Rückseite der Ohrknorpel Nähte gesetzt. Die Ohrenkorrektur dauert für beide Ohren ca. 90 Minuten. Die Dauer des Eingriffs hängt jedoch auch von der erforderlichen OP-Technik und dem Umfang der notwendigen Korrektur ab.
Bleiben nach dem Eingriff sichtbare Narben?
Der Schnitt befindet sich auf der Rückseite der Ohrmuschel, so dass die Narbe versteckt ist. Zudem heilt die Haut in diesem Bereich in der Regel recht gut, so dass die ohnehin sehr zarten
Narben nach einigen Wochen praktisch nicht mehr zu sehen sind.
Wie schmerzhaft ist der Eingriff bzw. die Heilungsphase?
Bei Nachlassen der Betäubung können in den ersten 2 Tagen leichte Schmerzen auftreten. Diese lassen sich aber mit Schmerzmitteln gut lindern. Stärkere Schmerzen sind nach dem Eingriff ungewöhnlich und sollten durch den Arzt sofort nachkontrolliert werden.
Kann der Patient davon ausgehen, dass das Operationsergebnis von Dauer ist?
Wird die richtige OP-Technik gewählt und der Verband vom Patienten wie vorgeschrieben getragen, ist das Ergebnis in der Regel von Dauer. Da die Ohren einen gewissen „Memoryeffekt“ haben, kann es bei starker Spannung in sehr seltenen Fällen sein, dass der Eingriff ggf. wiederholt werden sollte.
Manche Technik bringt zwar zunächst ein gutes Resultat, halten jedoch nicht für immer. Dies kann der Fall sein, wenn hinter dem Ohr ein Hautstreifen entfernt wird. Das Ohr liegt durch das Vernähen der Schnittränder nach dem Anlegen der Ohren schön an. Mit der Zeit lässt die Elastizität der Haut nach und das Ohr fällt wieder in die Ausgangsposition zurück.
Wird die Hörfähigkeit durch die Ohrenkorrektur beeinträchtigt?
Nein. Der Eingriff betrifft nur das Äußere des Ohres. Für das Hören ist das Innenohr und Mittelohr verantwortlich.
Mit welchen Komplikationen muss ich ggf. rechnen?
Komplikationen treten nach der
Ohrenkorrektur sehr selten auf. Mit Missempfindungen der Haut oder Berührungsempfindlichkeiten muss ggf. gerechnet werden. Blutergüsse und Infektionen sind eher die Ausnahme. Sollten Narbenwucherungen auftreten, ist eine gesonderte Nachbehandlung erforderlich.
Wie lange muss der Verband getragen werden?
Direkt nach dem Eingriff wird ein straff anliegender Verband für 3 Tage angelegt, um den Schwellungen und Blutergüssen vorzubeugen. Danach trägt der Patient für ca. 2 Wochen tagsüber und weitere 2 Wochen nur nachts einen leichteren Verband.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Alexandra Wolf (Berlin)