Eintrag vom 24.02.2015
In ihrem Dokumantarfilm "Botox - ein Gift macht Karriere" geht die Filmemacherin Antje Christ der Vielseitigkeit von Botox nach. Bevor es im 19. Jahrhundert erstmals von Justinius Kerner isoliert und untersucht worden ist, galt das Botulinumtoxin lange allenfalls als gefährliches "Wurstgift". Der Name - Botulinumtoxin heißt auf Latein nichts anderes als "Wurstgift" - rührt daher, dass das Nervengift, das eine Million Mal stärker ist als Arsen, besonders häufig in verdorbenen Fleischwaren vorkam.
Kerner sah allerdings bereits das therapeutische Potential von Botox. Es war immerhin deutlich, dass das Gift vor allem deshalb so gefährlich war, weil es die Muskulatur lähmte. Sollte es möglich sein, einzelne Muskeln oder Muskelgruppen gezielt damit zu behandeln, könnte es helfen bei neurologisch oder muskulär bedingten Muskelkrämpfen oder -verspannungen.
Doch erst seit 1980 ist Botox ein bei uns zugelassenes Medikament, das zur Behandlung von verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt wird: gegen Schielen, Spitzfuß, Schiefhals, unterschiedliche Spastiken und Dystonien der Muskulatur, aber auch gegen übermäßiges Schwitzen, gegen Depressionen und nicht zuletzt gegen Falten wird es gespritzt.
Besonders interessant ist für unseren Bereich, den der ästhetischen Medizin, dass Botox-Behandlungen international je nach Schönheitsideal unterschiedlich vorgenommenwerden. In den USA spritzt man gern "großzügig", und den Kundinnen ist es nicht unrecht, wenn die faltenfreie Mimik zur Maske erstarrt; europäische Schönheitschirurgen sind mit der Dosierung des Nervengifts wesentlich zurückhaltender, was sich zugunsten von Lebendigkeit im
Ausdruck und Individualität bemerkbar macht.
Wir dürfen neugierig sein, was die Zukunft bringt. Fest steht: Botox ist ein Gift mit großer Zukunft. Als Medikament ist es für viele Menschen ein Segen und seine Karriere als Faltenkiller nicht mehr aufzuhalten.
Quelle: youtube.com
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