Zu Grunde liegt eine
BBC-Reportage, die OP-Bestecke aus
Pakistan testete. Dazu muss gesagt werden, dass 100 Millionen Operationsbestecke pro Jahr in der pakistanischen Stadt Sialkot gefertigt werden und die U.S.A. und Deutschland sogar noch größere Abnehmer dieser Bestecke made in Pakistan sind als das Vereinigte Königreich! Zwar sollte jedes gesundheitlich orientierte Institut ihre verwendeten Materialien testen, in UK seien das aber nur eines von 180! Und selbst wenn große Krankenhäuser ihre Bestecke testen lassen, würden fehlerhafte Instrumente unter Umständen nicht aus dem Verkehr gezogen, sondern weiter verkauft.
Man muss sich nur mal vor Augen führen, was 'fehlerhaft' bedeutet. Die Instrumente können, wenn nicht ordnungsgemäß verarbeitet, winzige Löcher in OP-Handschuhe verursachen, was wiederum die Sterilität im OP-Saal unterwandert. Falls das Besteck nicht glatt genug ist, können durch Mikro-Rillen und -Risse Körperflüssigkeiten haften bleiben und transportiert werden.
Albrecht Bornscheuer, OP-Manager an der
Medizinischen Hochschule Hannover betont die Schwierigkeiten bei der Qualitätskontrolle: "Wenn Sie die Verpackung öffnen und erst malgründlich prüfen würden, wäre das Werkzeug ja unbrauchbar." Es sei also
Sache des Herstellers für die Qualität zu sorgen und Aufgabe der Gewerbeaufsicht Stichproben durchzuführen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Prüfung tatsächlich passiere sei laut eines Mitarbeiters der Gewerbeaufsicht allerdings ziemlich gering. Hinzu kommt, dass Hersteller sich bei nicht steril zu liefernden Produkten sogar selbst ein Qualitätssiegel ausstellen können, wenn nur das entsprechende Produkt beim Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information registriert ist. Für das europaweit geltende CE-Siegel herrschen in jedem Land andere Richtlinien, sodass sich die erworbenen Siegel kaum vergleichen lassen.
Heutzutage sind die Warenströme auch so große, dass Kontrollen kaum noch möglich sind. Klaus-Dieter Zastrow, Sprecher der
Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene empfiehlt demnach Bestecke lieber mehrmals zu verwenden und sie nach dem jeweiligen Einsatz im Krankenhaus steril aufbereiten zu lassen. Das sei grundsätzlich sichererer als OVP-Ware irgendeines Herstellers einmal zu verwenden.
Was dabei zusätzlich erschütternd ist, sind Rechercheergebnisse, die zeigen, dass die OP-Bestecke aus Pakistan in Kinderarbeit gefertigt werden. Sie sind daher so billig, dass sich europäische Kleinbetrieb, die Bestecke mitunter in Handarbeit herstellen gar nicht halten können.
Bei solchen Nachrichten wundert man sich, warum in der Presse bei Unfällen im OP-Saal durchweg von Behandlungsfehlern gesprochen wird anstatt auch das Material gründlich in Augenschein zu nehmen.
Quelle:
Frankfurter RundschauBildnachweis:
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