Eintrag vom 24.04.2015
Wenn es darum geht, was Menschen an anderen schön finden, lässt sich ganz allgemein und kulturübergreifend feststellen: als schön gilt ein Mensch, der sich von der Masse dadurch abhebt, dass er durch sein Äußeres einen bestimmten Status und bestimmte Eigenschaften demonstriert, die in der Gesellschaft als erstrebenswert und bewunderungswürdig gelten – man stellt „etwas Besonderes“ dar, im positiven Sinne, versteht sich.
In Asien kann man sich in diesem Sinne positiv von der Masse abheben, indem man sich eine Lidfalte – oder besser natürlich: zwei Lidfalten – über die Augen zaubern lässt. Es stellt hier keine Seltenheit dar, dass selbst Kinder schon zum elften Geburtstag eine
Lidkorrektur geschenkt bekommen. Die Lidplastik steht in den asiatischen Ländern auf Platz eins der beliebtesten
Schönheitsoperationen, weit noch vor
Brustvergrößerung,
Faltenunterspritzung und
Fettabsaugung, die in den westlichen Ländern die beliebtesten Korrekturen darstellen.
Aber auch bei uns ist die
Lidkorrektur ein sehr beliebter Eingriff. Besonders deshalb, weil man damit Schlupflider beseitigen kann oder Falten, die mit der Zeit um die Augen entstanden sind und das Auge verkleinern, das Gesicht müde und älter aussehen lassen. Bei uns dient die Lidkorrektur also der optischen Verjüngung.
In Asien hingegen ist dieser Eingriff eher ethnisch motiviert. Immer noch gilt hier, wie in weiten Teilen der Welt, die westliche Gesellschaft als Symbol für Wohlstand. Und diese Vorbildfunktion wirkt sich auch auf das Schönheitsideal aus. Es herrscht ein Trend zur Verwestlichung des Äußeren - man möchte gern europäisch aussehen. Dementsprechend
runder und größer sollen die Augen wirken – die von uns so gern als exotisch bewunderten Mandelaugen passen nicht ins Bild.
Quelle:
sueddeutsche.de