Seoul, Südkorea – Die Vietnamesin Kylie Vu zeigt ein Foto von ihrer südkoreanischen Lieblingsschauspielerin auf ihrem iPhone und sagt: „Ich will ein Kinn wie das ihre.“ Das sagt sie einem Berater der BK-Klinik für Plastische Chirurgie aus Seoul’s gehobenem Gangnam-Viertel. Die Anzahl der Touristen, die Südkorea für plastische Chirurgie besuchen, hat sich laut Angaben des Koreanischen Gesundheitsministeriums seit 2009 mehr als verfünffacht, zu einer Anzahl von 15.428 im vergangenen Jahr. Viele Menschen, einschließlich Vu, besuchten dabei das Gebiet voller Kliniken, welches sich in der Nähe der U-Bahn-Stationen in dem vom südkoreanischen Sänger Psy weltweit bekannt gemachten Gangnam-Viertel befindet.
Der Trend hat der Regierung in den letzten vier Jahren geholfen, mehr als 20.000 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dabei handelt es sich zumeist um Krankenschwestern und Dolmetscher. In der BK-Klinik arbeiten 16 Chirurgen, die von 30 Dolmetschern unterstützt werden, welche auf Japanisch, Mandarin, Kantonesisch und Vietnamesisch spezialisiert sind. Es ist schwierig, die Größe der Industrie genau zu messen, da die gesetzliche Krankenversicherung keine plastische Chirurgie abdeckt. Im Jahre 2011 wurden laut der Internationalen Gesellschaft für Plastische Chirurgie in Südkorea anscheinend 649.938 kosmetische Eingriffe durchgeführt, was 13 Eingriffen pro 1.000 Personen entspricht – die höchste Zahl weltweit.