„‘Ethnisch‘-plastische Chirurgie ist ein Phänomen, das Menschen marginalisiert und komplexe psychosoziale Nebenwirkungen hat, die von plastischen Chirurgen nicht unterschätzt werden dürfen“, meinte Prof. Mario Dini, Direktor der „Hochschule der Plastischen und Ästhetischen Chirurgie“ der Universität von Florenz. „In der Wirklichkeit werden diese Behandlungen an Menschen mit geringem Einkommen durchgeführt, die günstige Lösungen suchen, die manchmal auch gefährlich sein können. Die Menschen vertrauen den Kliniken aus ihren eigenen Ländern. Oft aber entsprechen diese nicht den Hygienestandards. Außerdem gibt es viele ‚Untergrund‘- Kliniken, wo verbannte Produkte benutzt werden.“
Sollte also die „ethnisch“-plastische Chirurgie vermieden werden? „Nein, oder wenigstens nicht ganz“, meinte Dini. „Hier ist ein Beispiel: eine mittelöstliche Nase ist breiter, also kann sie das zarte Gesicht einer Frau belasten. Deshalb kann eine Rhinoplastik in diesem Fall das Gesicht und das Aussehen insgesamt verbessern. Es gibt aber eine große Nachfrage nach Hautaufhellung. (...) Die Medien betonen, dass helle Haut mit Erfolg einhergeht. Das aber ist das Ergebnis von Marketing-Strategien der Produzenten von Hautaufhellungsprodukten und Sonnencremes.“ Professor Dini meinte, dass Menschen oft unrealistische Vorstellungen haben und glauben, dass eine Körperveränderung auch ihr Leben verändern wird.
Derselben Meinung ist auch Dr. Genevieve Makaping, Anthropologe, Journalist und Schriftsteller aus Kamerun: „Das Risiko, wenn man solche Menschen operiert (...) ist, dass man sie in einem kulturellen Schwebezustand belässt. Die Menschen, die ihre physikalischen Herkunftszüge entfernen oder verbergen wollen, werden sich meistens nicht ganz an die westlichen Zivilisation anpassen. Sie werden zudem von ihrer ursprünglichen sozialen Gruppe abgewiesen, die sie kritisiert und mit ihrer Entscheidung nicht einverstanden sein werden.“
Makaping meinte, dass der Druck von Einheitlichkeit wegen mangelnder Unterstützung und Sozialen Medien in den Ursprungsländern und sogar auch in den Ländern, in die sie ziehen entsteht.