Eintrag vom 12.03.2015
Das geht, sobald man anerkennt, dass Schönheit nicht Makellosigkeit bedeutet. Und die US-amerikanischen Fotografinnen Liora K und Jess Baker zeigen,
wie es geht. Im Zuge ihres "Expose Project" lichteten sie 98 Frauen ab - so, wie sie sind und ohne nachträglich etwas zu korrigieren. Und da sieht man Dicke, dünne, alte, junge Frauen, sie tragen Spuren von Schwangerschaften, von Verletzungen und Behinderungen, von Essen und Diäten, kurz, Spuren der Zeit und des Lebens in ihren vielfältigen und individuellen Ausprägungen.
Vor allem aber sieht man selbstbewußte, ja stolze Frauen, sie sich sichtlich wohl fühlen in ihrem Körper.
Liora K kritisiert die Photoshop-getunten Bilder, die in den Hochglanzmedien die Schönheitsnormen beeinflussen und will die Authentizität und damit auch die Schönheit dessen hervorheben, das nicht Werbeplakat-kompatibel erscheint.
"Nur zu zeigen, was nachträglich "perfektioniert" wurde, wird uns schaden und auf Dauer eine Gesellschaft hervorbringen, die chronisch enttäuscht ist von sich selbst und die ihre eigene individuelle Schönheit nicht würdigt. Das, was wir sehen (beziehungsweise, was wir nicht sehen), lässt uns glauben, dass wir die einzigen sind, die mit Dehungsstreifen herumlaufen, unsere ungleichen Brüste, unsere vernarbten Beine, unsere asymmatrischen Brustwarzen. Die Form unseres Bauches... Wir bemerken die einmalige und magische Schönheit unseres Körpers nicht. ... Wenn wir uns alleine mit unserem Körper fühlen, denken wir, wir sind nicht genug. Die Antwort ist: Wir sind MEHR als genug. Und wir sind nicht allein."
Quelle:
brigitte.de
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