Wissen Sie es? Einer der bekanntetsten Begründer der ästhetischen Chirurgie war der Berliner Jacques Joseph. Ihren Anfang nahm die Geschichte Ende des 19. Jahrhunderts als eine verzweifelte Mutter den Arzt aufsuchte, weil ihr Sohn so sehr unter seinen
abstehenden Ohren litt, sodass er nicht mehr in die Schule gehen mochte.
Joseph war sich der ethischen Konflikts im Klaren entschied sich aber für das Wohl des Jungen und legte eignehändig die Ohren an. Nicht nur Joseph, auch dessen Chef bissen sich an der Frage, ob man an Gottes Werk ohne medizinischen Grund pfuschen dürfe, die Zähne aus. Aber im Gegensatz zu dem Chirurgen entschied sich die Charité-Leitung anders und warf Joseph aus der Klinik.
Jacques Josephs Handwerk und Bereitschaft machten in der Großstadt schnell die Runde und wie es sich für moderne Städterauch heute noch ziehmt war damals die äußere Erscheinung von nicht allzu kleiner Wichtigkeit. Und so eröffnete der Arzt eine Privatpraxis und argumentierte mit der Heilung psychischen Leidens mit physischen Mitteln.
Der Erste Weltkrieg brachte dem Mann ungewollt viel Arbeit und seine Erfahrung kamen ihm und seinen Patienten zu Gute. Er entwickelt einige neue Methoden. Zum Beispiel entnahm er Hautgewebe aus anderen Körperregionen, um aus ihnen Lider zu formen oder baute aus Elfenbein Nasenimplantate. Der Kaiser war begeistern und forderte eine Abteilung der plastischen Chirurgie an der Charité unter Josephs Leitung.
Joseph legt während seiner Karierre Schönheitskriterien fest und wird einer der gefragtesten Schönheitschirurgen weltweit. Einzig der Nationalsozoialismus und seine Gesundheit stellen sich Joseph in den Weg. Aufgrund seines jüdischen Glaubens wird dem Chirurgen die Kassenzulassung entzogen, wenig später erliegt er einem Herzinfarkt.