Eintrag vom 22.05.2015
Botulinumtoxin, kurz Botox, ist das stärkste natürlich vorkommende Gift. Zwei Kilogramm davon könnten die ganze Menschheit auslöschen. Injiziert man es in einen Muskel, so lähmt man ihn. Bei einer Vergiftung mit Botox, die meist durch verdorbene Fleischwaren zustande kommt, kann es zu lebensbedrohlichen neurologischen Ausfallerscheinungen kommen.
Doch Botox hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts in vielen Bereichen der Medizin zu einem wertvollen Medikament gemausert und konnte so seinen schlechten Ruf deutlich relativieren. So wird es z.B. als Therapeutikum bei Spastiken eingesetzt und verschafft bei Krankheitsbildern wie dem Schiefhals Linderung.
Heutzutage ist jedoch der Einsatz von Botox in der
ästhetischen Medizin zur
Faltenbehandlung am weitesten verbreitet und wohl auch den meisten Menschen ein Begriff. Und viele Fragen sich: wie kommen Menschen dazu, sich diesem gefährlichen Gift ohne Not auszusetzen? Geht man dabei nicht unnötige und hohe Risiken für Leib und Leben ein?
Hier kann Entwarnung gegeben werden: Bei derart geringen Dosen, wie sie im Rahmen einer Schönheitsoperation oder auch bei der Therapie von Krankheiten verabreicht werden, besteht keine Gefahr einer lebensgefährlichen Vergiftung oder auch nur auf Dauer schädigenden Überdosierung. Zum Vergleich: zur Behandlung der Zornesfalte benötigt man 23 Einheiten Botox, eine letale Dosis ist allerdings erst bei etwa 15.000 Einheiten gegeben.
Allerdings kann es bei falsch applizierten Injektionen durchaus zu Komplikationen kommen. Bekannt sind hier vor allem Sehstörungen, Beeinträchtigung der Schließmuskulatur um die Augen herum und eine erhebliche Einschränkung beim Küssen und zurückhalten des Speichelflusses infolge einer Lähmung der Lippenmuskulatur. Wird Botox in Halsregion verabreicht, kann das Sprechen und Schlucken beeinträchtigt sein. Die schwerwiegendste Komplikation kann eine Lähmung der Atemmuskulatur sein.
Das alles kann unangenehm sein und sogar bedrohlich. Doch derartige Lähmungen bilden sich nach dem Abbau des Giftes im Körper wieder vollständig zurück. Dennoch ist es natürlich wünschenswert, das Risiko von Behandlungsfehlern zu minimieren, weshalb wir - nicht nur im eigenen, sondern auch in Ihrem Interesse! - dafür plädieren, dass Sie sich in
fachkundige Hände begeben und sich ausführlich beraten lassen.
Quelle:
bild.de